Montag, 29. Oktober 2012

Download Spiral

So heißt nicht nur eines der besten Alben der letzten 25 Jahre, sondern der Ausdruck beschreibt auch recht bildlich den Zustand, in dem sich die Film- und TV-Industrie seit nunmehr fast 100 Jahren befindet. Es geht bergab, immer bergab. Das bezieht sich beileibe jedoch nicht um die reine Qualität der Produktionen, die besonders im TV-Bereich schon seit Jahren eher überraschenn denn enttäuschen, sondern um die Darstellungsform. Es muss immer extremer werden, hat man das Gefühl und das trügt hierbei nicht.
Egal ob Gewalt, Ekel oder Sex - Mehr ist mehr, lautet die Devise. Doch woran liegt das?
Natürlich ist der Mensch an sich ein Gewohnheitstier und ein blutiges Kettensägenblatt lockt niemanden mehr hinter dem Kamin hervor. Natürlich haben wir youporn und co, die uns schon seit Jahren versuchen, den letzten Hauch Menschlichkeit aus dem Miteinander zu nehmen. Natürlich wollen viele sehen, wie explizit Darstellungen überhaupt werden KÖNNEN.
Doch wo führt das alles hin, oder besser formuliert: Wo ist die Grenze, über die keiner gehen mag, weil nicht gehen kann? Was darf gezeigt werden und was nicht? Wann ist die Grenze (nicht die des guten Geschmacks, denn die ist schon lange genommen, sondern die des ertragbaren) akzeptiert?

Es gibt allerdings noch positive Signale. Eines dieser Signale ist der Comedy-Gott Jerry Seinfeld, der in diesem Sommer einen Geniestreich sondersgleichen aus dem Hut gezaubert hat:
Comedians in Cars getting Coffee

Der Titel sagt alles über die Serie aus. Jerry holt mit einem alten Auto einen Comedian ab und dann gehen die beiden Kaffeetrinken. Und reden ein bisschen. Ohne Sex, ohne Gewalt, sogar ohne Script. Ein kleines Stück Vergangenheit im Jahr 2012. 

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Filme für die Ewigkeit: Serial Mom

Warum lässt Mama das Morden nicht? Gab es jemals einen besseren Untertitel?

Man schreibt das Jahr 1994. Die Welt ist aus den Fugen geraten, die UdSSR war vorgestern, Reagen ist abgewählt und ein Frauenheld regiert das Weiße Haus auf seine ganz besonders spritzige Art und Weise. Ganz Amerika versinkt in Anarchie und Ziellosigkeit? Nein, nicht ganz Amerika.
Beverly Sutphin, Zahnarzt-Ehe-Hausfrau in einem braven Vorwort Baltmores und Mutter zweier schicker Kinder, die in 15 Jahren wohl im Yale-Pulli zu Thanksgiving kommen werden, hält dem Verfall stand.

Der Nachbar parkt falsch -  er muss sterben.
Der Mathelehrer macht den Sohn rund - er muss sterben.
Der Freund der Tochter geht fremd - er muss sterben.
Und so geht das weiter, bis Beverly wirklich eines Tages aufliegt und vor Gericht muss.
Dort begeht sie ihren nächsten Mord (die falschen Schuhe!) und kommt doch frei.
Wunderbarer 90er Trash und besser als alles, was je wieder über Hausfrauen erzählt wurde.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Schumi macht es vor: Rentner, gebt euren Führerschein zurück

Schumi hört auf. Schon wieder. Und wir fragen uns: War er jemals wieder da? Erfüllte er vor fast vergessener Zeit noch urdeutsche Träume vom schnellerhöherweiter als die ganzen anderen Bummsnationen (Brasilien, Finnland, Frankreich) und schloss sich zu diesem Zwecke der geschichtlich erprobten Koalition mit Italien an, spiegelt sich seit zwei Jahren nur noch Scham in seinem polierten Helm.
Wie viele seiner Altersgenossen fiel er ab sofort im Straßenverkehr nur noch durch Rücksichtslosigkeit, wüste Gesten und langsame Reaktionen auf. Doch Schumi ist seinen Kollegen aus dem Seniorenzentrum einen entscheidenden Schritt voraus, sowohl finanziell als auch ethisch: Er erkennt seine Niederlage an, gibt seinen Führerschein zurück und fährt ab sofort mit der Bahn. Das sollten ihm eigentlich alle anderen Rennfahrer nachmachen, zum Wohle der Umwelt und der RTL-Zuschauer, die ab sofort Sonntagnachmittage wieder mit alten Bud Spencer-Wiederholungen verbringen könnten. Aber soweit wie Schumi ist die Welt wohl noch nicht.

Dienstag, 2. Oktober 2012

Warum musste Dirk Bach sterben?


Diese Frage stellt sich der Boulevard und ist herzlichst entsetzt über das frühe Verscheiden des "Entertainers". Alte und neue Weggefährten und auch solche, die Dirk Bach nur aus dem Trash-Fernsehen kennen, überschlagen sich in Mitleids- und Unverständnis-Bekundungen.
Die Schaffenskrise war in diesem Todesfall natürlich investigativ tätig und kam zu einem ebenso überraschenden wie eindeutigen Ergebnis: Dirk Bach konnte einfach das Naschen nicht lassen!

Eine Rückschau: 21. September 1965, Köln. Dirk Bach ist vier Jahre alt und hat seine Liebe zu Torten und Süßgebäck entdeckt. Während er sich seine braunen Milchzahnstumpen putzt, uriniert er stehend und färbt das elterliche Kölner Bad milchig-gelb. Eigentlich wie immer. Doch was der kleine Dirk an diesem Tag noch nicht ahnt: Er soll heute das letzte Mal in seinem Leben seinen Penis sehen, ohne einen Spiegel zu bemühen.

Diese kleine Episode mag erstunken und erlogen sein und ist sie auch. Traurigerweise ist sie aber wohl näher an der Realität, als wir es alle wahrhaben wollen.
Liebe Kinder, nehmt euch ein Beispiel an dem kleinen, dicken Dirk und tauscht das Snickers ab und an gegen eine bekömmliche Möhre. Eure Arterien werden es euch danken.