Montag, 29. Oktober 2012

Download Spiral

So heißt nicht nur eines der besten Alben der letzten 25 Jahre, sondern der Ausdruck beschreibt auch recht bildlich den Zustand, in dem sich die Film- und TV-Industrie seit nunmehr fast 100 Jahren befindet. Es geht bergab, immer bergab. Das bezieht sich beileibe jedoch nicht um die reine Qualität der Produktionen, die besonders im TV-Bereich schon seit Jahren eher überraschenn denn enttäuschen, sondern um die Darstellungsform. Es muss immer extremer werden, hat man das Gefühl und das trügt hierbei nicht.
Egal ob Gewalt, Ekel oder Sex - Mehr ist mehr, lautet die Devise. Doch woran liegt das?
Natürlich ist der Mensch an sich ein Gewohnheitstier und ein blutiges Kettensägenblatt lockt niemanden mehr hinter dem Kamin hervor. Natürlich haben wir youporn und co, die uns schon seit Jahren versuchen, den letzten Hauch Menschlichkeit aus dem Miteinander zu nehmen. Natürlich wollen viele sehen, wie explizit Darstellungen überhaupt werden KÖNNEN.
Doch wo führt das alles hin, oder besser formuliert: Wo ist die Grenze, über die keiner gehen mag, weil nicht gehen kann? Was darf gezeigt werden und was nicht? Wann ist die Grenze (nicht die des guten Geschmacks, denn die ist schon lange genommen, sondern die des ertragbaren) akzeptiert?

Es gibt allerdings noch positive Signale. Eines dieser Signale ist der Comedy-Gott Jerry Seinfeld, der in diesem Sommer einen Geniestreich sondersgleichen aus dem Hut gezaubert hat:
Comedians in Cars getting Coffee

Der Titel sagt alles über die Serie aus. Jerry holt mit einem alten Auto einen Comedian ab und dann gehen die beiden Kaffeetrinken. Und reden ein bisschen. Ohne Sex, ohne Gewalt, sogar ohne Script. Ein kleines Stück Vergangenheit im Jahr 2012. 

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