Montag, 11. März 2013

Frauen und Männer uns alles dazwischen

Die Schaffenskrise fasst ja auch mit großer Freude heiße Eisen an, doch bei diesem musste selbst wir ein bisschen mit uns kämpfen: Der Sexismus. (Um es vorweg zu nehmen und keine Fehlinterpretationen aufkommen zu lassen: Wir sind klar gegen jede Form von Belästigung, Druck und Angst zwischen  und innerhalb der Geschlechter)

Er ist allgegenwärtig, wurde losgetreten von einem Herrenwitz aus der FDP und dem dazugehörigen Artikel eines Sexismusopfers, einer jungen, scheinbar für alternde Politiker nach dem dritten (oder sechsten) Glas Rotwein recht nett anzusehenden Dame – die zufällig auch noch für den Stern, Deutschlands schwarzem Schaf unter den „Politikblättern“, schreibt.

Der #aufschrei, der folgte, war beispiellos und wurde nur noch von den Pro-Frauen-Anti-Männer-Demonstrationen überboten, die zeitgleich den indischen Subkontinent erbeben ließen (aber das ist eine ganz andere, viel traurigere und eigentlich auch viel wichtigere Geschichte…) Plötzlich stellte sich heraus, dass scheinbar jede Frau in ihrem Leben schon mindestens einmal Opfer von Sexismus war, angefummelt, angegafft, blöd angemacht wurde. Das ist schlimm, ohne Frage und auch überraschend für uns, die wir als Kinder der 80er Jahre in einer Gesellschaft groß geworden sind, die scheinbar nie einen Zweifel an der Gleichheit und Wertschätzung zwischen den Geschlechtern kannte.

Und nun das: Von einem Tag auf den anderen muss man sich schämen, Mann zu sein. Es wird deutlich, dass wir doch nur Affen sind, lüsternde, widerliche, vor Schweiß und Sperma triefende Primaten, getarnt in Nadelstreifenanzügen und Hippster-Outfits. Da hinterfragt man zwangsläufig sehr viel. Darf man seinen Kolleginnen noch Komplimente zur neuen Frisur machen oder bedeutet das die Kündigung? Wie lange darf man Mädels abends in der Bar anschauen, ohne vor die Tür gesetzt zu werden? Darf man sich auf der Straße nach kurzen Röcken umdrehen oder ist das ein Fall für den Untersuchungsrichter? Muss ich bei Hip-Hop-Videos schnell umschalten?

Doch halt! Sind nicht auch wir Männer Opfer von Sexismus? Bei Umzügen schleppen stets wir die Bauernschränke, während sich Frauen auf Zimmerpflanzen beschränken. Immer müssen wir in die oberen Regale greifen, nur weil wir im Durchschnitt so missgestaltet groß daherkommen im Vergleich zur Damenwelt. Und ganz nebenbei – und das kann jeder bestätigen, der schon einmal nach 2 Uhr nachts in einer gutgefüllten Bar oder Disko unterwegs war oder schlimmstenfalls auch noch einen Job hinter dem Tresen innehatte – haben auch Frauen einen scheinbar sehr ausgeprägten Hang zum Arschgrabschen, Anfummeln und auf dreisteste Art blöd anmachen. Werden wir hier nicht auch aufs gröbste auf unser Geschlecht reduziert, nicht mehr als Mensch, sondern nur noch als Objekt wahrgenommen? Wird hier nicht auch unsere Integrität mit Füßen getreten? 

Aber wir Männer machen darum keinen #aufschrei. Warum eigentlich nicht? Die Zeit wäre reif!

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